Benutzerhandbuch

2.5 Farbmanagementsystem - CMS

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Im folgenden Artikel wird das Farbmanagementsystem (engl. Color Management System, abgekürzt CMS) mit den einzelnen Profilierungsschritten und den darin möglichen Einstellungen beschrieben.

1. Übergang

In 6-Farben-Drucksystemen werden neben CMYK, Light Cyan, Light Magenta und Light Black als Light-Tinten verwendet. Um diese zusätzlichen Farben passend zu den primären Prozessfarben einzusetzen, werden sie anhand eines definierten Messcharts gemessen und es werden Light-Farbkurven erstellt. Der richtige Einsatz von Light-Tinten kann in der Produktion viele Vorteile bringen und muss daher genau abgestimmt werden. So ist es zum Beispiel möglich, den Farbwert auf einen Wert einzustellen, für welchen immer Light-Tinten verwendet werden sollen. Des Weiteren ist es möglich, den Prozentsatz festzulegen, ab dem keine Light-Farben mehr verwendet werden sollen. Damit lassen sich Hauttöne und hellere Farben im Druck besser erzeugen und Streifenbildung und Körnigkeitsprobleme können vermieden werden.

Wenn ein Kunde beispielsweise Light-Tinten mit 100 % »dunklem« Magenta mischt, ist der Tintenverbrauch hoch, dies wirkt sich auch auf das Farbumfangsvolumen aus. Um den Tintenverbrauch für Light-Farben zu reduzieren, sollte der Einsatz dieser Farben ca. 60% betragen. Dadurch kann Tinte eingespart werden und die üblichen Probleme die beim Tintenverbrauch auftauchen können, werden reduziert.

2. Linearisierung

In der Digitaldruckindustrie ist es üblich, Drucker in einen linearisierten (kalibrierten) Zustand zu versetzen, um eine Profilerstellung durchzuführen. Sofern keine Light-Tinten verwendet werden, ist die Linearisierung der erste Schritt bei der Profilerstellung. Dazu wird eine Messchart gedruckt, welches die primären Prozessfarben des Druckers enthält, z. B. CMYK. Das Messchart wird anschließend vermessen - dadurch wird die Ausgleichsrechnung für die Linearisierungskurve erfasst und der Drucker in einen absolut linearen Zustand gebracht. Die Linearisierungskurven werden durch einen Algorithmus im Hintergrund automatisch berechnet und geglättet. Dies ist für Anwender von Vorteil, da somit keine Vorkenntnisse über den Algorithmus nötig sind, um die Linearisierungskurve zu glätten.

Es ist außerdem möglich, die Linearisierung zu beschneiden, was zu einem kleineren Gamutvolumen führt. Dies kann z.B. verwendet werden, um einen kleineren Farbraum wie ISO Coated v2, PSO Coated v3 oder SWOP2013C5 zu erreichen und hängt natürlich von den angegebenen Werten für die Einschränkung ab. In diesem Fall können nur bestimmte Farbkanäle beschnitten werden - CMY und K bleiben bei 100 % - so dass eine kleine Einsparung erzielt werden kann.

3. Gesamtfarbauftragsbegrenzung

Der Gesamtfarbauftrag, auch TAC genannt, beschreibt in der Druckindustrie die Summe aller sich überschneidenden Farbwerte. Wird keine Gesamtfarbauftragsbegrenzung eingegeben, wird im Maximalzustand 400% Farbe aufgetragen. Dies kann zu Problemen wie nicht abgesichertes Trocknen der Tinte oder Bruch der Tinte an Kanten führen. Deshalb wird der TAC je nach verwendetem Material und Tinte (UV oder wasserbasierend) sowie der Druckkonfiguration auf einen bestimmten Prozentwert reduziert.

Um den entsprechenden Prozentwert zu ermitteln, müssen Anwender ein Chart ausdrucken und das Druckergebnis eingehend untersuchen. Der Fokus liegt dabei unter anderem z.B. auf den Fragen »ab welchem Punkt verläuft die Tinte«, oder »ab welchem Punkt kann die Tinte durch unzureichende Trocknung verschmieren«.

Eine starke Absenkung des TAC führt außerdem zwangsläufig zu höheren ∆E-Werten bei Sonderfarben.

4. Schwarzpunkt

Der Schwarzpunkt ist der dunkelste Punkt in einem Profil. Dieser Punkt kann durch Mischen der primären Prozessfarben erreicht werden, dies geschieht in der Regel automatisch und muss nicht vom Bediener definiert werden.  

Beachten Sie: Die manuelle Verringerung des Schwarzpunkts auf einen höheren L-Wert kann sich stark auf den Tintenverbrauch auswirken.

5. Unterfarbreduktion - UCR

Bei der so genannten Unterfarbreduktion (engl. Under Color Removal, UCR) werden sich überlagernde Cyan-, Magenta- und Gelbtöne, die zu einem dunklen, neutralen Schwarz beigetragen hätten, entfernt und durch reine K-Tinte ersetzt. Dies geschieht während des Ripping-Prozesses, wenn während der Durchführung des Farbmanagementsystems. Der größte Vorteil der Unterfarbreduktion ist, dass sie das Problem der klebenden Tinte löst.

Diese Funktion wird im Workflow automatisch im Hintergrund angewendet und muss vom Benutzer nicht manuell eingestellt werden.

Abbildung 1: Farbstruktur ohne und mit UCR

6. Unbuntaufbau - GCR

Beim Unbuntaufbau - GCR (engl. Grey Component Replacement, GCR) werden die CMY-Werte, die sich über die gesamte Tonwertskala zu Grau addieren, durch schwarze Farbe ersetzt. Die Vorteile von GCR sind ein geringerer Tintenverbrauch und damit eine bessere Trocknung, vor allem wenn Nachbearbeitungsprozesse durchgeführt werden müssen.

Auch diese Funktion wird automatisch angewendet und muss von den Anwendern nicht manuell geändert werden.

Die Verwendung von Light Black Tinte unterstützt den GCR-Ansatz zusätzlich, da der geringere Kontrast von Light Black durch den Ersatz von CMY zu einer bestmöglichen Glätte führt.

Abbildung 2: Farbstruktur ohne und mit GCR

7. Funktion Tinteneinsparung

Die Funktion Tinteneinsparung wird auf das gerenderte Bild angewandt.

7.1. Was ist der wirkliche Unterschied im Farbmanagement?

Der Algorithmus zur Tinteneinsparung von Color Logic nutzt die Farbanalyse, um Teile des Bildes auf intelligente Weise zu ersetzen. Die im Originalbild enthaltenen Farbkombinationen werden so verändert, sodass Gamut-erweiternden Farben wie Orange, Grün, Violett, helles Magenta usw. verwendet werden. Wenn zusätzliche Farben hinzugefügt werden, können die gleichen Farben mit weniger Tinte erreicht werden, wodurch einige Prozentsätze an Tinte eingespart werden können. Die Einsparungen bei den Tintenkosten können jedoch geringer sein da Gamut-erweiternde Farben normalerweise teurer sind. Die Mischung aus Prozess- und Gamut-erweiternden Farben ergibt sich immer aus dem verwendeten Motiv. Der Algorithmus verändert nicht das visuelle Erscheinungsbild des Bildes.

7.2. Wie hoch sind die möglichen Einsparungen bei der Verwendung eines Tinteneinsparungsprofils?

Die Höhe der Tinteneinsparung hängt von verschiedenen Kriterien ab, so kann z.B. nicht für jedes Druckbild eine identische Tinteneinsparung erzielt werden. Außerdem kann die Tinteneinsparung viel höher sein als die Gesamtkosteneinsparung. Der Grund für ein solches Ergebnis kann z.B. die Verwendung von relativ teuren, den Gamut erweiternde Farben wie Orange, Grün und Violett sein. Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Farbeinsparung ist die Art und Weise, wie die Substratprofile erstellt werden. Bei der Erstellung eines Substratprofils mit Einstellungen, bei denen bereits reduzierte Kosten verwendet werden, ist es für den Algorithmus schwieriger, zusätzliche Farbeinsparungen zu erzielen.

7.3. Welche Auswirkungen hat die Anwendung eines Tinteneinsparungsprofils auf Motiven?

Das Erscheinungsbild des Motivs hängt von der Bildqualität und dem ausgewählten Tinteneinsparungsprofil ab. Jedes der verfügbaren Profile verfügt über unterschiedliche Algorithmuseinstellungen, die wiederum zu unterschiedlichen Ergebnissen führen können. Die verfügbaren Tinteneinsparungsprofile (Niedrig, Mittel und Extrem) werden im Folgenden erläutert. Beachten Sie, dass auch bei Verwendung des »Extremen« Tinteneinsparungsprofils keine Streifen in Formen und/oder Verläufen sichtbar sind. Vergleicht man z. B. ein Profil ohne aktivierte Tinteneinsparungsfunktion mit einem Profil mit aktivierter Tinteneinsparungsfunktion »Extrem«, kann es zu sichtbaren Streifen in Formen und/oder Verläufen kommen. Wird die Funktion »Niedrige« Tinteneinsparung verwendet, kann es zu einer leichten Entsättigung der Farben kommen.

7.4. Verfügbare Tinteneinsparungsprofile

Wie bereits erwähnt, stehen im Durst Workflow drei Tinteneinsparungsprofile zur Verfügung, auf die nachfolgend näher eingegangen wird:

Gering

Dieses Profil spart Tinte, indem es die Menge an Schwarz erhöht, die anstelle von CMY verwendet wird.

Mit diesem Profil sind die Einsparungen gering, aber es ist möglich, einige Prozentsätze an Tinte zu sparen. Aufgrund der 0 ∆E Differenz gibt es keinen visuellen Unterschied zu einem Druck ohne Tinteneinsparung.

Mittel

Bei diesem Profil wird der Anteil der schwarzen Tinte im Vergleich zur CMY-Nutzung erhöht, d.h. die Farbkombination wird geändert und es wird nach Möglichkeit mehr Schwarz verwendet. Die Verwendung dieses Profils führt zu einer größeren Tintenreduzierung, insbesondere bei CMY. Eines der Hauptziele dieses Profils ist es, trotz Einsparungen Hauttöne und hellere Farben zu erhalten. Bei einem Maximalwert von 0,5 ∆E sollte es keinen visuellen Unterschied geben.

Extrem

Bei diesem Profil wird die maximale Einstellung durch Ersetzen von Tiefschwarz (CMY) durch reines Schwarz (K) erreicht, dies führt zu einer hohen Tinteneinsparung. Dabei wird eine maximale ΔE-Toleranz von 4 gespeichert.

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