Überdrucken
Grundsätzlich versteht man unter Überdrucken das objektbezogene Setzen von überdruckenden Teilen. Diese überdruckende Teile »mischen« sich miteinander. So wird aus einem Objekt, welches mit reinen Cyan (100/0/0/0) eigefärbt ist und einem Objekt, welches mit reinem Gelb (0/0/100/0) eingefärbt ist und auf überdruckend gestellt sind ein Grün. Überdruckende Elemente, die mit OPM 0
bzw. OPM 1
gekennzeichnet sind, können durch die Überdruckenvorschau von diversen Grafikapplikationen – wie beispielsweise Acrobat-Pro, InDesign CC, Illustrator CC oder dem PDF-Editor – angezeigt werden.
Abbildung 1: Links: Reines Cyan, Magenta und Yellow, die auf überdruckend gestellt sind; Rechts: Die gleichen Objekte, allerdings auf aussparend gestellt
Speziell im Zusammenhang mit Überdrucken sollten die zwei Zustände OPM 0
(auch als Standard-Überdruckmodus bekannt) und OPM 1
(auch als Illustrator-Überdruckmodus bekannt) nicht unerwähnt bleiben:
- OPM 0 – dieser Modus besagt, dass 0 % der Vordergrundfarbe in einem Kanal die Hintergrundfarbe überschreibt.
- OPM 1 – dieser Modus besagt, dass bereits 1 % in der Vordergrundfarbe in einem Kanal die Hintergrundfarbe überschreibt.
Damit ist gemeint: Wenn zwei CMYK-Elemente (definiert in DeviceCMYK) übereinander liegen, das obere Objekt auf Überdrucken steht und zusätzlich OPM auf 1 steht, wird im Druck immer die Farbe des oberen Elements verwendet, außer ein Farbkanal hat 0 % – in diesem Fall wird der intere Wert genommen. Vor dieser Regel sind nur verschiedene Überdruckkombinationen mit Bildern ausgenommen.
Abbildung 2: Links: Datei, ohne Überdruckvorschau; Rechts: Datei, mit eingestellter Überdruckvorschau
Erklärung zur Abbildung:
Bei allen drei im Hintergrund befindlichen »K« handelt es sich um eine hellblaue Fläche mit den Farbwerten 50/0/0/0 und einer schwarzen Kontur mit den Farbwerten 0/0/0/100. Die drei »K« im Vordergrund sind auf Illustrator-Überdruckenmodus (OPM 1) gestellt und unterscheiden sich in der Flächenfarbe marginal.
- Das linke »K« besitzt eine 100%-Magentafläche, alle anderen Farbkanäle sind auf 0% (0/100/0/0) gestellt.
- Beim mittleren »K« wurde in der Fläche 1% Cyan hinzugefügt (1/100/0/0).
- Beim rechten »K« wurde in die Fläche 1% Cyan und 1% Schwarz hinzugefügt (1/100/0/1).
Tabelle 1: Das Ergebnis der Verrechnung von überdruckenden Objekten mit OPM 1.
OPM 1 | linkes K | mittleres K | rechtes K |
---|---|---|---|
Hintergrund | 50/0/0/0 | 50/0/0/0 |
50/0/0/0 |
Vordergrund | 0/100/0/0 | 1/100/0/0 | 1/100/0/1 |
Ergebnis | 50/100/0/0 | 1/100/0/0 | 1/100/0/1 |
Bemerkung | Beide Objekte besitzen keinen gemeinsamen Farbauszug in Cyan und Magenta. Deshalb werden beide Farbauszüge in der Ausgabe verwendet. | Im Cyan-Auszug besitzen beide Objekte einen Farbwert größer 1 %. Deshalb gewinnt der Farbwert des Vordergrundobjekts, selbst wenn der Prozentwert des Hintergrundobjektes größer ist. | Im Cyan- und Schwarz-Auszug besitzen beide Objekte einen Farbwert größer 1 %. Deshalb gewinnt der Farbwert des Vorderundobjekts, selbst wenn der Prozentwert des Hintergrundobjektes größer oder kleiner ist. Da 1 % Schwarz im Vodderundobjekt vorhanden ist wird daher auch die schwarze Linie des Hintergrundobjekts durch den Wert des Vorderungobjektes überschrieben. |
Umdrehen
Umschlagen, Umstülpen und Umdrehen sind Fachbegriffe für Wendemöglichkeiten des Druckbogens unabhängig davon, ob der Schön- und Widerdruck mit einem oder mit zwei Druckmotiven ausgeführt wird.
Beim Umdrehen wird zwei Mal die gleiche Seite des Druckbogens bedruckt. Damit wird nicht die Vorder und Rückseite bedruckt sondern der Druck erfolgt nur auf der Schöndruckseite.
Abbildung 3: Visualisierung des Umdrehenvorganges
Umschlagen
Umschlagen, Umstülpen und Umdrehen sind Fachbegriffe für Wendemöglichkeiten des Druckbogens unabhängig davon, ob der Schön- und Widerdruck mit einem oder mit zwei Druckmotiven ausgeführt wird.
Beim Umschlagen wird der Druckbogen nach dem Schöndruck senkrecht (rechte oder linke Seite) zur Greiferkante gewendet.
Abbildung 4: Visualisierung des Umschlagenvorganges
Umstülpen
Umschlagen, Umstülpen und Umdrehen sind Fachbegriffe für Wendemöglichkeiten des Druckbogens unabhängig davon, ob der Schön- und Widerdruck mit einem oder mit zwei Druckmotiven ausgeführt wird.
Beim Umstülpen wird der Druckbogen nach dem Schöndruck parallel obere oder untere Seite) zur Greiferkante gewendet.
Abbildung 5: Visualisierung des Umstülpenvorganges
Unbuntaufbau / Unbuntseparation
Der Begriff Unbuntaufbau ist ein Begriff aus der Verfahrenstechnik zur elektronischen Reproduktion von Farbsätzen.
Bereiche eines Bildes, die sowieso schwarz oder grau werden, werden nicht durch die Anteile der bunten Grundfarben (CMY) aufgebaut (wie beim Buntaufbau erzeugt), sondern durch schwarze Druckfarbe.
Abbildung 6: Gegenüberstellung Buntaufbau versus Unbuntaufbau – Originalbild
Abbildung 7: Gegenüberstellung Buntaufbau versus Unbuntaufbau – Unbuntaufbau
Abbildung 8: Gegenüberstellung Buntaufbau versus Unbuntaufbau – Buntaufbau
Artikel Update: 1.17.2 – 06/2024