Erfahren Sie in diesem Artikel,
- was unter einem Füllmodus verstanden und
- wie die einzelnen Füllmodus berechnet werden.
1. Einführung
Füllmethoden können auf ganze Objekte bzw. auf deren Einzelteile und gesamte Objektgruppen angewandt werden. Hinter jeder Füllmethode (blend method) steht eine definierte Verrechnungsmethode (blend function). Die Verrechnung erfolgt dabei zwischen Vordergrundfarbe (CS = source color) und der Hintergrundfarbe (Cb = background color). Das Ergebnis ist die Ergebnisfarbe (Cr = result color). Die Variablen cr , cb und cs in der Funktion beschreiben die korrespondierenden Werte zu den Farben Cr , Cb und Cs in addierender Form ausgedrückt.
2. Füllmethoden
In diversen Grafik- bzw. Layoutprogrammen sowie in HTML stehen eine definierte Anzahl von Füllmethoden (Mischmodus) zur Verfügung. In der nachfolgenden Auflistung wird einerseits die Beschreibung mit der korrespondierenden Formel sowie mit ein Beispiel anschaulich beschrieben. Bei dem Beispiel wird von einem Bild (Vordergrund) ausgegangen, welches auf einen Verlauf (Hintergrund) positioniert wird. Die Füllmethode wird auf das Vordergrundobjekt (Bild) angebracht, woraus sich der entsprechende Effekt ergibt.
Abbildung 1: Links: Bild und Rechts: Verlauf
2.1. Normal
Mit der Füllmethode Normal wird keine Wechselwirkung zwischen Hintergrund- und Vordergrundfarbe zugelassen. Die Vordergrundfarbe wird gegenüber der Hintergrundfarbe ausgespart.
Formel: B(cb, cs) = cs
Abbildung 2: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Normal
2.2. Multiplizieren
Bei der Füllmethode Multiplizieren (blend multiply) wird die Vordergrundfarbe mit der Hintergrundfarbe multipliziert. Das Ergebnis ist immer eine dunklere Farbe. Wird die Farbe mit Schwarz multipliziert, so wird die Farbe schwarz, bei Weiß wird die Farbe des Objekts nicht verändert.
Formel: B(cb, cs) = cb x cs
Abbildung 3: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Multiplizieren
Multiplizieren versus Überdrucken
Beachten Sie, das in vielen Fällen das selbe Ergebnis erzielt werden kann. Wird jedoch eine zusätzliche Füllmethode auf eine Objektgruppe angewendet, so kann sich das Resultat schon deutlicher unterscheiden. Hinsichtlich der RIP-Zeiten sei hier generell erwähnt, dass Füllmethoden komplexer in der Berechnung sind als überdruckende Objekte.
2.3. Negativ multiplizieren
Im Unterschied zur Füllmethode Multiplizieren werden bei Negativ multiplizieren (screen) die Komplementärfarben miteinander multipliziert. Somit entsteht immer eine hellere Farbe.
Formel: B(cb, cs) = 1 – [(1–cb) x (1–cs)]
Abbildung 4: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Negativ multiplizieren
2.4. Ineinanderkopieren
Die Füllmethode Ineinanderkopieren(overlay) erwirkt, dass die Vordergrundfarbe je nach Hintergrundfarbe multipliziert oder negativ multipliziert wird. Durch das Mischen mit der Vordergrundfarbe bleiben der Helligkeitsgrad der Ursprungsfarbe, die Spitzlichter und die Schatten der Hintergrundfarbe erhalten.
Formel: Siehe Füllmethode Multiplizieren und Negativ multiplizieren
Abbildung 5: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Ineinanderkopieren
2.5. Weiches Licht
Mit der Füllmethode Weiches Licht (softlight) werden Farbwerte entweder multipliziert oder negativ multipliziert. Ist die Vordergrundfarbe heller als 50 %, wird die Hintergrundfarbe aufgehellt, und zwar, als wenn farbig abgewedelt wäre. Ist jedoch die Vordergrundfarbe dunkler als 50 %, so wird die Hintergrundfarbe abgedunkelt, und zwar so, als wäre farbig nachbelichtet worden. Die Wirkung entspricht dem Anstrahlen eines Objekts mit diffusem Scheinwerferlicht.
Formel: Siehe Füllmethode Multiplizieren und Negativ multiplizieren
Abbildung 6: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Weiches Licht
2.6. Hartes Licht
Mit der Füllmethode Hartes Licht (hardlight) erzielen Sie den umgekehrten Effekt. Alles, was zuvor für die Füllmethode Weiches Licht gesagt wurde, dreht sich hier um. Die Wirkung entspricht dabei dem Anstrahlen von Objekten mit einem grellen Scheinwerferlicht.
Formel: Siehe Füllmethode Multiplizieren und Negativ multiplizieren
Abbildung 7: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Hartes Licht
2.7. Farbig abwedeln
Mit der Füllmethode Farbig abwedeln wird die Hintergrundfarbe aufgehellt, um die Vordergrundfarbe darin zu reflektieren. Damit wird die Angleichungsfarbe gegenüber der Hintergrundfarbe aufgehellt. Ist ein Farbwert schwarz, wird keine Verrechnung durchgeführt.
Abbildung 8: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Farbig abwedeln
2.8. Farbig nachbelichten
Mit wird die Hintergrundfarbe abgedunkelt, um die Vordergrundfarbe darin zu reflektieren.
Abbildung 9: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Farbig nachbelichten
2.9. Abdunkeln
Mit der Füllmethode Abdunkeln (darken) werden Hintergrundfarben durch die Vordergrundfarben ersetzt, wenn die Hintergrundfarbe dunkler ist als die Vordergrundfarbe.
Formel: B(cb, cs) = min(cb,cs)
Abbildung 10: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Abdunkeln
2.10. Aufhellen
Mit der Füllmethode Aufhellen (lighten) werden Hintergrundfarben durch die Vordergrundfarben ersetzt, wenn die Hintergrundfarbe heller ist als die Vordergrundfarbe.
Formel: B(cb, cs) = max(cb,cs)
Abbildung 11: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Aufhellen
2.11. Differenz
Beim Einsatz der Füllmethode Differenz (difference) werden die dunkleren Farbwerte von den einzelnen helleren Farben subtrahiert.
Abbildung 12: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Differenz
2.12. Ausschluss
Beim Einsatz der Füllmethode Ausschluss (exclusion) wird derselbe Effekt wie bei der Füllmethode Differenz erzeugt, jedoch ergeben sich hier nicht so starke Kontraste.
Abbildung 13: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Ausschluss
2.13. Farbton
Beim Einsatz der Füllmethode Farbton (hue) werden Farbwerte erzeugt, die den Farbton der Vordergrundfarbe und die Sättigung bzw. Luminanz der Hintergrundfarbe besitzen. In unserem Beispiel würde somit der Verlauf aus dem Hintergrundobjekt das Bild im Vordergrundobjekt ersetzen.
Abbildung 14: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Farbton
2.14. Sättigung
Beim Einsatz der Füllmethode Sättigung (saturation) werden Farbwerte erzeugt, die die Sättigung der Vordergrundfarbe und den Farbton bzw. die Luminanz der Hintergrundfarbe besitzen. In unserem Beispiel würde auch bei dieser Füllmethode der Verlauf aus dem Hintergrundobjekt das Bild im Vordergrundobjekt ersetzen.
Abbildung 15: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Sättigung
2.15. Farbe
Beim Einsatz der Füllmethode Farbe (color) werden Farbwerte erzeugt, die den Farbton und die Sättigung der Vordergrundfarbe und die Luminanz der Hintergrundfarbe besitzen. In unserem Beispiel würde auch bei dieser Füllmethode der Verlauf aus dem Hintergrundobjekt das Bild im Vordergrundobjekt ersetzen.
Abbildung 16: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Farbe
2.16. Luminanz
Beim Einsatz der Füllmethode Luminanz (luminosity) werden Farbwerte erzeugt, die die Luminanz der Vordergrundfarbe und den Farbton und die Sättigung der Hintergrundfarbe besitzen. In unserem Beispiel würde diese Füllmethode den Verlauf aus dem Hintergrundobjekt ausblenden und nur die Vordergrundfarben zeigen.
Abbildung 17: Das Ergebnis der Berechnung mit der Füllmethode Luminanz
Article Update: Version 1.12.2 06/2022