In diesem Artikel erfahren Sie,
- wie Sie ohne Hochladen einer CSV-Datei eine variable Füllfarbe sowie variable Konturfarbe für eine Fläche erstellen können,
- wie Sie basierend auf einer CSV-Datei eine variable Füllfarbe sowie variable Konturfarbe für eine Fläche erstellen können und
- wie Sie eine Flächen- bzw. Konturfarbe für eine Fläche statisch einfärben können.
1. Allgemeines
Das Erstellen von variabel gefüllten Farbflächen bzw. Konturlinien zählt in der Praxis nicht zum alltäglichen Vorhaben in der Erstellung von variablen Daten. Soll sich jedoch das Design deutlich von Ausdruck zu Ausdruck ändern, so können variabel eingefärbte Flächen und Konturen als Designobjekt eine Lösung darstellen.
Variabel eingefärbte Objekte können für folgende Anwendungsfälle benötigt werden:
- Hinterlegungen – Hintergrundflächen sollen sich dynamisch an das Objekt im Vordergrund anpassen. In bestimmten Fällen könnte damit auch ein farbiger Hintergrund hinzugefügt werden, ohne das Design ändern zu müssen.
- Füllen von maskierten Bereichen – transparente Bereiche in einem Design können dynamisch farblich gefüllt werden.
- Preissticker – dynamische farbliche Anpassung der Hintergrund- sowie Konturfarbe von Preissticker, um damit besondere Aktionen hervorzuheben.
- Einfärben von Bildbereichen – in Verbindung mit den Füllmethoden können Bereiche eines Bildes variabel eingefärbt werden.
2. Variabel gefüllte Objekte erstellen
Sie wollen den Hintergrund eines Stickers variabel einfärben und dabei auf die Farbwerte, welche in einer CSV-Datei gespeichert sind, zurückgreifen.
Damit Sie dieses Vorhaben umsetzen können, müssen Sie folgendermaßen vorgehen:
- Öffnen Sie den gewünschten Artikel bzw. das vorgesehene Motiv im VDP-Editor.
- Aktivieren Sie das Symbol TR [3], wodurch Sie sofort transparente Bereiche des Motivs erkennen können. Transparente Flächen sind die Voraussetzung, um überhaupt einen variabel eingefärbten Hintergrund erstellen zu können.
- Wählen Sie dann das Rechteck-Werkzeug [1] aus.
- Erstellen Sie ein Rechteck vom linken oberen bis zum rechten unteren Rand in der Größe des Motivs zuzüglich Anschnitt. Die X- und Y-Position sowie die Breite und die Höhe des Rechtecks kann nachträglich jederzeit noch im Einstellungsbereich Transformieren [4] geändert werden. Die rote Farbe für das Rechteck [2] zeigt dem Anwender sofort an, dass das Rechteckobjekt auf der Ebene VDP auf oberster Ebene angebracht wird.
Abbildung 1: Das Motiv beim Aufziehen des Rechtecks mit dem Rechteck-Werkzeug
- Nach dem Loslassen der Maustaste wird ein Rechteck mit einer schwarzen Kontur [6] – Standardfarbe beim Erstellen eines VDP-Objekts – erstellt. VDP-Objekte werden standardmäßig auf der Ebene VDP auf oberster Ebene erzeugt. Darüber hinaus wird eine Warnmeldung [5] angezeigt, die lediglich besagt, dass ein variables Objekt über die ImageBox hinausragt, was in unserem Fall ein gewünschtes Verhalten ist.
- Wechseln Sie in den Reiter Ebenen [7].
- Verschieben Sie dort das variable Objekt [8] von der Ebene VDP auf oberster Ebene auf die Ebene VDP auf unterster Ebene und lassen Sie die Maustaste los.
Abbildung 2: Das erstellte Rechteck mit geöffnetem Reiter Ebenen, worin das VDP-Objekt sich noch auf der obersten Ebene befindet
- Das VDP-Objekt bekommt nun die Auswahlfarbe Grün [11], da es sich auf der Ebene VDP auf unterste Ebene befindet.
- Wechseln Sie nochmals zurück in den Reiter Transformieren & Allgemeine Einstellungen [9], um dort die Koordinaten für das Rechteck noch genau für die X- und Y-Position sowie für die Breite und die Höhe [10] einzugeben.
- Laden Sie dann noch die gewünschte CSV-Datei [12] hoch, worin sich die zu verwendenden Farbwerte befinden.
Abbildung 3: Der Reiter Transformieren & Allgemeine Einstellungen, worin das VDP-Objekt noch genau positioniert und die CSV-Datei hochgeladen werden kann
- Da bei VDP-Objekten lediglich die Füll- sowie die Konturfarbe geändert werden kann, steht der Reiter Inhalt [13] zur Bearbeitung nicht zur Verfügung.
- Um einen variablen Farbwert zu erzeugen, müssen Sie in den Reiter Formatierung [14] wechseln.
- Öffnen Sie darin die Einstellungsbereiche Flächenfarbeinstellungen [15] sowie Konturfarbeinstellungen [20].
- Wählen Sie in Flächenfarbeinstellungen die Option Datenquelle [16] aus.
- Wählen Sie dann im Auswahlmenü Datenquelle den Eintrag Spaltentitel [17], dann im Auswahlmenü Spaltentitel [18] jene Spalte in der CSV-Datei, welche die Farbwerte beinhaltet und im Auswahlmenü Farbraum [19] jenen Farbraum, in dem die Farbwerte in der CSV-Datei angegeben sind.
- Wählen Sie in Konturfarbeinstellungen die Option Farbwähler [21] und versehen Sie die Kontur mit Keine Farbe [22].
Abbildung 4: Der Reiter Formatierung, womit das VDP-Objekt mit variabler Flächenfarben eingefärbt wird
- Das Vorhaben ist damit schon abgeschlossen. Überprüfen Sie noch, ob sich die Farbwerte auch tatsächlich ändern, indem Sie einen anderen Datensatz [23] auswählen.
- Schließen Sie den Erstellungsprozess durch Auswahl des Menüeintrags Speichern ab.
Daten zum Testen
Wenn Sie dies nicht alles nachbauen wollen, können Sie hier die Druckdatei sowie die VDP-Einstellungen laden. Laden Sie dann noch die Druckdatei im Workflow hoch und importieren Sie die VDP-Einstellungen.
3. Besonderheiten
In Verbindung mit variablen Flächen- bzw. Konturfarben stehen ein paar Besonderheiten zur Verfügung. Nachfolgende Beschreibung geht auf diese Besonderheiten ein.
3.1. Statische Flächen- bzw. Konturfarbe erzeugen
Wenn Sie in einem VDP-Auftrag, aus welchem Grund auch immer, ein geometrisches Objekt einfärben wollen, so können Sie das jederzeit machen, ohne das eigentliche Motiv bearbeiten zu müssen. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:
- Erstellen Sie das gewünschte Objekt unter Zuhilfenahme der VDP-Objekterzeugende-Werkzeuge [23]. Im Beispiel soll die weiße Platzhalterfläche, welche zum Anbringen eines Barcodes vorgesehen war, grau eingefärbt werden.
- Wählen Sie den Reiter Formatierung [25] aus und öffnen Sie zur Definition der Füllfarbe den Einstellungsbereich Flächenfarbeinstellungen [26].
- Wählen Sie darin die Option Farbwähler [27] aus.
- Darin können Sie entweder einen CMYK-Farbwert [28] eingeben bzw. diesen durch Auswahl des Farbwerts im Farbwähler – Klick auf den Farbkreis [30] – auswählen oder auf eine systemweit definierte Sonderfarbdefinition [29] zurückgreifen. Weiterführende Hinweise zur Auswahl von Farben können Sie im Artikel Erstellen und Bearbeiten von variablen Objekten nachlesen.
Abbildung 5: Der Reiter Formatierung mit definiertem Farbwert für die Flächenfarbe
3.2. Variable Flächen- bzw. Konturfarben ohne CSV-Datei erzeugen
Wollen Sie variable Flächenfarben für Objekte oder Hintergründe erzeugen, so können Sie dies auch ohne eine CSV-Datei erledigen. Im nachfolgenden Beispiel soll sich der Farbwert von Datensatz zu Datensatz wie folgt ändern:
- Cyan – der Farbwert erhöht sich immer um 20% und beginnt erneut von 0%, wenn der 100%ige Farbwert erreicht wurde.
- Magenta – der Farbwert erhöht sich immer um 10% und beginnt erneut von 0%, wenn der 100%ige Farbwert erreicht wurde.
- Yellow – der Farbwert erhöht sich immer um 5% und beginnt erneut von 0%, wenn der 100%ige Farbwert erreicht wurde.
- Black – der Farbwert erhöht sich immer um 1% und beginnt erneut von 0%, wenn der 40%ige Farbwert erreicht wurde.
Um diese Farbdefinition zu erzeugen, gehen Sie folgendermaßen vor:
- Erstellen Sie das gewünschte Objekt unter Zuhilfenahme der Objekterzeugende-Werkzeuge.
- Wählen Sie den Reiter Formatierung [31] aus und öffnen Sie zur Definition der Füllfarbe den Einstellungsbereich Datenquelle [32].
- Wählen Sie darin die Option Zeichenkette [33] aus.
- Im Eingabefeld Zeichenkette [34] steht nun der Beispieltext »Sample Content«. Löschen Sie diesen Text aus dem Eingabefeld.
- Drücken Sie die Schaltfläche Platzhalter einfügen [35]. Wählen Sie im angezeigten Dialog den Eintrag Seriennummer aus, wodurch die Zeichenkette
${serial_number; start=1; increment=1; width=1; batch_count=0; repeat_count=0}
einfügt wird. Fügen Sie am Ende der Zeichenkette noch den Zusatz »%,
« hinzu. Somit haben Sie den Wert für Cyan definiert. - Damit sich der Cyan-Wert wie geplant ändert, ändern Sie folgende Werte in den Eingabefeldern darunter [35]:
-
Start –
start=0
-
Schrittweite –
increment=20
-
Wiederholen nach –
repeat_count=100
-
Start –
- Fahren Sie auf die gleiche Art und Weise für den Magenta-Wert fort. Ändern Sie folgende Werte:
-
Start –
start=0
-
Schrittweite –
increment=10
-
Wiederholen nach –
repeat_count=100
-
Start –
- Fahren Sie auf die gleiche Art und Weise für den Yellow-Wert fort. Ändern Sie folgende Werte:
-
Start –
start=0
-
Schrittweite –
increment=5
-
Wiederholen nach –
repeat_count=100
-
Start –
- Fahren Sie auf die gleiche Art und Weise für den Black-Wert fort. Beachten Sie hier allerdings, dass am Ende der Zeichenkette nur mehr ein »
%
« angeführt werden muss. Ändern Sie folgende Werte:-
Start –
start=0
-
Schrittweite –
increment=1
-
Wiederholen nach –
repeat_count=40
-
Start –
- Wenn Sie den Vorgang abgeschlossen haben, steht im Eingabefeld Zeichenkette [32] folgende Definition:
${serial_number; start=0; width=1; batch_count=0; repeat_count=100; increment=20}%,${serial_number; start=0; width=1; batch_count=0; repeat_count=100; increment=10}%,${serial_number; start=0; width=1; batch_count=0; repeat_count=100; increment=5}%,${serial_number; start=0; width=1; batch_count=0; repeat_count=40; increment=1}%
- Wählen Sie nun noch im Auswahlmenü Farbraum [38] den jeweiligen Farbraum aus. In diesem Fall handelt es sich um CMYK.
- Sie müssen nun noch die Schaltfläche Aktualisieren [36] drücken, womit Sie die Aufgabenstellung erfolgreich abgeschlossen haben.
Abbildung 6: Der Reiter Formatierung mit variabler Farbdefinition für die Flächenfarbe auf Basis einer Seriennummer
3.3. Variable Konturfarbe für gestrichelte Kontur erstellen
Wenn Sie in einem VDP-Auftrag eine gestrichtelte, sich farblich ändernde Kontur erstellen wollen, so können Sie dies mit ein paar Umwegen machen. Gehen Sie dazu folgendermaßen vor:
- Öffnen Sie das gewünschte Motiv im VDP-Editor.
- Bereiten Sie den VDP-Editor durch das Hinzufügen einer CSV-Datei, worin sich zwei Spalten mit Farbcodes befinden, für das Vorhaben vor.
- Erstellen Sie die gewünschte Kontur unter Zuhilfenahme der Objekterzeugende-Werkzeuge [39]. Zur Erstellung eines Bezier-Pfades wurde das Bezierkurven-Werkzeug verwendet.
- Wählen Sie den Reiter Formatierung [40] aus und öffnen Sie zur Erstellung der Linienstärke den Einstellungsbereich Pfadeinstellungen [41]. Geben Sie darin die gewünschte Konturstärke [42] ein und sorgen Sie dafür, dass es sich um eine durchgehende Linie handelt. Durchgehende Linien werden erzeugt, wenn der zweite Wert in Strich/Lücke [43] auf »0« steht.
- Öffnen Sie danach den Einstellungsbereich Konturfarbeinstellungen. Aktivieren Sie darin zuerst die Option Datenquelle [44]. Wählen Sie anschließend in der Option Datenquelle [45] den Eintrag Spaltentitel, in der Option Spaltentitel [46] den Spaltennamen, worin sich die Farbwerte befinden und danach in der Option Farbraum [47] den Farbraum, in dem die Farbwerte angegeben sind. In diesem Beispiel sind die Farbwerte in CMYK angegeben. Damit haben Sie eine durchgehende, sich in der Farbe von Datensatz zu Datensatz ändernde Kontur erstellt.
Abbildung 7: Der VDP-Editor mit unregelmäßiger Form mit den Werten für die Kontur im Reiter Formatierung
- Duplizieren Sie den Pfad, indem Sie das VDP-Objekt
- kopieren –
Strg
+C
– und wiederum an der Originalposition –Strg
+Shift
+V
– einfügen oder - durch Verschieben mit gedrückter
alt
(Windows)- bzw.option
(macOS)-Taste. Damit der Pfad sich über den zuvor erstellten Pfad legt und sich an der gleichen Position befindet, können Sie auf die Funktionen Anordnen sowie der Eingabe der X- und Y-Koordinaten für das Objekt im Reiter Transformieren & Allgemeine Einstellungen zurückgreifen.
- kopieren –
- Erzeugen Sie eine gestrichelt Linie, indem Sie in der Option Strich/Lücke den Wert für die Lücke [49] bestimmen und in der Option Spaltentitel [50] den zweiten Wert für die Farbdefinition in der CSV-Datei auswählen. Um den Effekt zu verstärken bzw. abzuschwächen, können Sie noch aus der Option Füllmethode [48] einen Wert auswählen.
- Sie haben damit die Aufgabe abgeschlossen. Wechseln Sie zwischen einzelnen Datensätzen, um den Effekt noch einmal zu kontrollieren.
Abbildung 8: Der VDP-Editor mit einer unregelmäßigen Form mit den Werten für die Pfadeinstellungen sowie Konturfarbeinstellungen im Reiter Formatierung
Überdrucken von Objekten
Beachten Sie, dass im VDP-Editor die Option Überdrucken bzw. Aussparen nicht verfügbar ist. Wenn ein VDP-Objekt die Farbwerte dahinter liegender Objekte aussparen soll, so müssen Sie keine Vorkehrungen treffen, da dies das Standardverhalten für übereinander liegende Objekt ist. Wenn Sie jedoch ein VDP-Objekt überdrucken wollen, so steht der Eintrag Multiplizieren in der Option Füllmethode [48] im Reiter Formatierung im VDP-Editor zur Verfügung. Damit erzielen Sie den gleichen farblichen Effekt, wie beim Überdrucken.
Artikel Update: Workflow 1.19.0 – 01/2025