In diesem Artikel erfahren Sie,
- welche Parameter für typische Messituationen gesetzt und
- welche nützlichen Hinweise für Messungen aus der Praxis berücksichtigt werden sollten.
1. Empfehlungen
Jedes Messgerät bietet eine Vielzahl an Parametern an, die für sich alle Sinn machen, jedoch in welcher Ausprägung diese Parameter konfiguriert werden sollen ist vielen Fällen in der Praxis ein Rätsel. Anwender sind dadurch beim Anlegen einer Messmethode mit sehr vielen Entscheidungen konfrontiert. Was mach Sinn und was soll gewählt werden? Nachfolgend wollen wir Ihnen einige grundlegende Hinweise für die wichtigsten Parameter geben!
1.1. Messgeschwindigkeit
Wie schnell eine große Zahl von Messfelder eingelesen werden kann hängt
- von der Anzahl der Messfelder,
- vom gewählten Kalibrationsmodus und
- von der gewählten Messmethode ab.
Anzahl der Messfelder: Von der Anzahl der gemessenen Messfelder hängt die Qualität des Profiles ab. Je mehr Messwerte zur Verfügung stehen, umso weniger muss bei der Profilerstellung eine Interpolation von Messwerten erfolgen. Basierend auf der verwendeten Farbmanagement-Technologie – im Falle des Workflows liegt ColorLogic zu Grunde – gelten folgende Empfehlungen:
Tabelle 1: Übersicht über die Anzahl der zu verwendenden Messfelder in Abhängigkeit des Farbraums und des Modus
Modus | Farbraum | Anzahl der Felder |
---|---|---|
Linearisierung | CMYK | 30 – 90 |
CMYK + eine gamutertweiternde Farbe | 40 – 115 | |
CMYK + zwei gamutertweiternde Farben |
48 – 138 | |
CMYK + drei gamutertweiternde Farben |
56 – 161 | |
CMYK + vier gamutertweiternde Farben |
64 – 184 | |
CMYK + fünf gamutertweiternde Farben |
72 – 207 | |
Profilierung | CMYK | 300 – 1800 |
CMYK + eine gamutertweiternde Farbe |
500 – 2300 | |
CMYK + zwei gamutertweiternde Farben |
700 – 2800 | |
CMYK + drei gamutertweiternde Farben |
900 – 3300 | |
CMYK + vier gamutertweiternde Farben |
1100 – 4000 | |
CMYK + fünf gamutertweiternde Farben |
1300 – 5000 | |
Reprofilerung* | CMYK |
100 |
CMYK + eine gamutertweiternde Farbe |
130 | |
CMYK + zwei gamutertweiternde Farben |
180 | |
CMYK + drei gamutertweiternde Farben |
250 | |
CMYK + vier gamutertweiternde Farben |
300 | |
CMYK + fünf gamutertweiternde Farben |
350 | |
* Reprofilierung durch Profilupdate |
Kalibrationsmodus: Für den Parameter Kalibrationsmodus kann zwischen Accuracy und Speed gewählt werden. Der Unterschied liegt darin, ob der Weißabgleich für das Messgerät einmal pro Messung bzw. Seite oder nach jeder zweiten Zeile beim Spectro LFP bzw. alle 4 Zeilen beim x-Rite i1iO erfolgen soll. Dass ein Weißabgleich jede zweite bzw. vierte Messzeile die Messgeschwindigkeit stark reduziert ist logisch.
Unsere Empfehlung: Immer Speed wählen, da sich der Weißabgleich bei einem Messgerät nicht so schnell ändert.
Messmethode: Unter der Messmethode wird beispielsweise beim Spectro LFP verstanden, ob bei der Messung (a) berührungslos, (b) mit Berührung bzw. (c) durch eine Auf-und-Ab-Bewegung die Messung vorgenommen wird. Welche Einstellung Sie hier wählen sollen ist natürlich vom zu messenden Material abhängig. Während eine berührungslose Messung viel Streulicht zulässt ist der direkten Messung am Material immer der Vorzug zu geben. Sollte jedoch das Material eine zu grobe Oberfläche besitzen bleibt eine Messung durch Auf-und-Ab-Bewegung als einziger Ausweg.
Unser Empfehlung: Immer mit Berührung und abhängig vom Material so weit wie möglich Fast wählen.
Abbildung 1: Die beiden Einstellungsdialoge für den Kalibrationsmodus und der Messmethode
1.2. Messbedingung
Bei Messgeräten kann beim Parameter Messbedingung auf unterschiedliche Standards – M0, M1, M2 und M3 – zurückgegriffen werden. Nicht alle Messgeräte unterstützen alle diese Standards. Deshalb sollten Sie folgende Empfehlungen berücksichtigen:
- Wenn mehrere unterschiedliche Messgeräte zum Einsatz kommen, sollten Sie den gemeinsamen Nenner hinsichtlich Messbedingung aus all den Messgeräten wählen.
- Aus heutiger Sicht sollte so weit wie möglich nur noch mit M1 gemessen werden. Achten Sie auch beim Kauf eines Messgerätes darauf, ob diese Messbedingung für das Messgerät angeboten wird.
1.3. Beleuchtung
Bei Messgeräten kann beim Parameter Beleuchtung auf unterschiedliche Standards – A, C, D50, D55 und D65 – zurückgegriffen werden.
Empfehlung: Je nach Lichtverhältnissen, die Sie im Betrieb vorfinden, sollte die Beleuchtung angepasst ausgewählt werden. Mit der Wahl von D50 liegen Sie in der Regel meistens richtig.
Zu wählende Beleuchtung für Lichtkästen mit Leuchtstoffröhren
Wenn in einem Leuchtkasten Leuchtstoffröhren oder LED-Lampen verwendet werden, so ist ein Unterschied in der Wahrnehmung der Bilder gegeben. Verwenden Sie für Leuchtkästen mit LED-Lampen D50 und für Leuchtkästen mit Leuchtstoffröhren A. Dadurch wird der Unterschied bestmöglich ausgeglichen. Eine farbliche Anpassung der Bilddaten zur Gleichschaltung der Wahrnehmung kann entfallen.
1.4. Messöffnung (Blende)
Die Messöffnung (Blende) definiert jene Fläche, die das Messgerät beim Messen einliest. Je größer die Messöffnung gewählt wird desto genauere und wiederholbarere Ergebnisse können erzielt werden.
Größere Blenden bieten folgenden Vorteil:
- eine größere Blendenöffnung erfasst einen größeren Bereich und damit auch Informationen die außerhalb des Bereichs einer kleineren Öffnung liegen
- eine größere Öffnung kompensiert das gestreute Licht, welches auf strukturierten Oberflächen auftreten kann
- eine größere Öffnung gleicht die potenziellen Schatten von strukturierten Oberflächen aus
Abbildung 2: Beispiele, die zeigen sollen, dass es bei zu klein gewählter Messöffnung zu nicht repräsentativen Messergebnissen kommen kann
Eine Mehrfachmessung mit zu kleiner Blende gekoppelt mit einer Mittelung von Messwerten würde das Messergebnis nicht so signifikant verbessern, als dies durch eine größere Messöffnung der Fall wäre.
Der Nachteil, der sich aus der Verwendung einer größeren Messöffnung ergibt ist, dass die zu messenden Messfelder entsprechend groß – vier Millimeter größer, als die maximal verwendbare Blende sein kann – ausgedruckt werden müssen. Größere Messfelder bedeuten auch gleichzeitig mehrere Seiten die zu messen sind.
Empfehlung: Auch wenn sich die Messdauer durch die Verwendung von größeren Messfeldern erhöht empfehlen wir Ihnen eine Messung mit der maximalen Messöffnung des Messgerätes durchzuführen. Diese Empfehlung gilt vor allem für Messungen von leicht und stärker strukturierten Materialoberflächen.
Messgeräte mit fixer Messöffnung
Die am Markt verfügbaren Messgeräte sind in der Regel nur mit einer Messöffnung ausgestattet. Das Messgerät i1Pro 2 bietet hier lediglich eine Messöffnung von 3,5mm an, weshalb dieses Messgerät zur Messung von stark strukturierten Materialien nicht die bevorzugte Wahl sein sollte. Andere Hersteller wie z.B: Barbieri Electronics bieten Messgeräte an, die mit unterschiedlichen Messöffnungen – 2, 6 bzw. 8mm – ausgestattet sind.
2. Messen von Kalibrationscharts
Ein Kalibrationschart besteht aus mehreren Messfeldern die meist auf mehrere Seiten verteilt werden. Kalibrationscharts werden bei der Profilierung eingesetzt um mehrere Messwerte einzulesen. Je nach Anwendungsgebiet können Kalibrationscharts entweder Auflicht – Papier, Karton, deckend Folien usw. – oder Durchlicht – Glas, transparente Folien usw. – gemessen werden.
Erfahren Sie hier die empfohlenen Einstellungen, die in der Praxis zur Messung von Kalibrationscharts verwendet werden. Anhand von Sreenshots können Sie die Empfehlungen mit Ihren Einstellungen vergleichen.
2.1. Barbieri Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma Barbieri Electronics. Diese sind:
- Spectro LFP (Serie 1, 2 und 3) – bietet die Messbedingung M1 nicht an
- Spectrol LFP qb (auto measurement) – nur in Verbindung mit dem Messtisch
- Spectro Pad – bietet nur die Messöffnung 6 mm an
- Spectro Swing – bietet die Messbedingung M1 nicht an
2.1.1. Auflichtmessung
Für Auflichtmessungen von Kalibrationscharts müssen die Parameter Modus auf Page [1] und Messmodus auf Reflection [2] gestellt sein.
Abbildung 3: Typische Konfiguration des Spectro LFP qb zu Messung von Auflicht Kalibrationscharts
2.1.2. Durchlichtmessung
Für Durchlichtmessungen von Kalibrationscharts müssen die Parameter Modus auf Page [3] und Messmodus auf Transmission [4] gestellt sein.
Abbildung 4: Typische Konfiguration des Spectro LFP qb zu Messung von Durchlicht Kalibrationscharts
Leuchtkästen mit Leuchtstoffröhren bzw. LED
Für Leuchtkästen mit LED wählen Sie für den Parameter Beleuchtung D50 aus. Für Leuchtkästen mit Leuchtstoffröhren wählen Sie hingegen den Eintrag A im Parameter Beleuchtung aus.
2.2. X-Rite Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma X-Rite. Diese sind:
- X-Rite i1iO with i1Pro1 – in Verbindung mit dem automatischen Messtisch
- X-Rite i1iO with i1Pro2 – in Verbindung mit dem automatischen Messtisch
- X-Rite i1Pro1 – in Verbindung mit der Messschiene
- X-Rite i1Pro2 – in Verbindung mit der Messschiene
2.2.1. Auflichtmessung
Für Auflichtmessungen von Kalibrationscharts müssen die Parameter Modus auf Page [5] und Messmodus auf Reflection [6] gestellt sein.
Abbildung 5: Typische Konfiguration des X-Rite i1Pro 2 zu Messung von Auflicht Kalibrationscharts
Durchlichtmessung mit X-Rite Messgeräten
Für X-Rite Messgeräte steht keine Möglichkeit einer Durchlichtmessung zur Verfügung.
Einstellungen mit oder ohne Messtisch
Die Einstellungen zur Messung von Kalibrationscharts sind für alle vier Messgeräte gleich zu wählen. Der Unterschied zwischen X-Rite i1Pro2 und X-Rite i1iO with i1Pro2 liegt lediglich darin, dass für das i1Pro2 nur eine Messschiene und für das X-Rite i1iO with i1Pro2 ein Messtisch zur Verfügung steht.
2.3. Konica Minolta Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma Konica Minolta. Diese sind:
- Konica Minolta FD-9
2.3.1. Auflichtmessung
Für Auflichtmessungen von Kalibrationscharts müssen die Parameter Modus auf Page [7] und Messmodus auf Reflection [8] gestellt sein.
Abbildung 6: Typische Konfiguration des Konica Minolta FD-9 zu Messung von Auflicht Kalibrationscharts
Durchlichtmessung für die implementierten Konica Minolta Messgeräte
Für die implementierten Messgeräte der Firma Konica Minolta steht keine Möglichkeit einer Durchlichtmessung zur Verfügung.
3. Messung von einzelnen Messfeldern
In der täglichen Produktion müssen in einigen Fällen vorliegende Muster farblich bestmöglich reproduziert werden. Dazu werden in der Praxis die Muster, meist Farbflächen, spektral eingemessen und die daraus resultierenden LAB-Werte für die Umrechnung verwendet. Damit eine Einzelmessung möglich ist, muss das Messgerät über die dafür notwendige »Spotmessung« verfügen.
Erfahren Sie hier die empfohlenen Einstellungen, die in der Praxis zur Messung von einzelnen Messfeldern verwendet werden. Anhand von Sreenshots können Sie die Empfehlungen mit Ihren Einstellungen vergleichen.
3.1. Barbieri Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma Barbieri Electronics. Diese sind:
- Spectrol LFP qb (spot measurement) – nicht in Verbindung mit dem Messtisch; nur über WIFI
- Spectro Pad – bietet nur die Messöffnung 6 mm an
3.1.1. Auflichtmessung
Für Auflicht-Einzelmessungen müssen die Parameter Modus auf Spot [9] und Messmodus auf Reflection [10] gestellt sein.
Abbildung 7: Typische Konfiguration des Spectro LFP qb zur Durchführung einer Auflicht-Einzelmessung
3.1.2. Durchlichtmessung
Das Durchführen von Durchlicht-Einzelmessungen ist für Barbierie Messgeräte nicht implementiert.
3.2. X-Rite Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma X-Rite. Diese sind:
- X-Rite i1Pro1 – nicht in Verbindung mit dem Messtisch i1iO
- X-Rite i1Pro2 – nicht in Verbindung mit dem Messtisch i1iO
3.2.1. Auflichtmessung
Für Auflicht-Einzelmessungen müssen die Parameter Modus auf Spot [11] und Messmodus auf Reflection [12] gestellt sein.
Abbildung 8: Typische Konfiguration des X-Rite i1Pro2 zur Durchführung einer Auflicht-Einzelmessung
Dual-Punkt Messung
Mit dem Messgerät i1Pro2 könne Sie auch eine Dual-Punkt Messung durchführen. Hier wird Ihre Messung mit den Messbedingungen M0, M1 und M2 berechnet, nicht wie üblich nur mit einer Messbedingung.
3.3. Konica Minolta Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma Konica Minolta. Diese sind:
- Konica Minolta CM2300d
3.4. Techkon Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma Techkon. Diese sind:
- Techkon SpectroDense
4. Durchgehende Messung von Farbwerten
In manchen Situationen wollen Operatoren herausfinden, welche Farbwerte beispielsweise in einem Muster vorkommen. Um dies zu erreichen muss ein Messgerät über das Muster hinweg bewegt werden, wobei das Messgeräte permanent Messungen durchführt. Das Resultat einer solchen Messung wäre eine große Anzahl von verschiedenen Farben, die dann softwaretechnisch auf eine zu definierende Anzahl der am häufigsten vorkommenden Farbwerte reduziert werden kann. Solche Messdaten können die Frage, »Welche fünf Farbwerte kommen in einem Muster am häufigsten vor?«, beantworten
Erfahren Sie hier empfohlene Einstellungen, die in der Praxis zur Messung von Streifenmessungen verwendet werden. Anhand von Sreenshots können Sie die Empfehlungen mit Ihren Einstellungen vergleichen.
4.1. Barbieri Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma Barbieri Electronics. Diese sind:
- Spectrol LFP qb (spot measurement) – nicht in Verbindung mit dem Messtisch; nur über WIFI
- Spectro Pad – bietet nur die Messöffnung 6 mm an
4.1.1. Auflichtmessung
Für eine Auflicht-Streifenmessung müssen die Parameter Modus auf Strip [16] und Messmodus auf Reflection [17] gestellt sein.
Abbildung 11: Typische Konfiguration des Spectro LFP qb zur Durchführung einer Auflicht-Streifenmessung
4.1.2. Durchlichtmessung
Das Durchführen von Durchlicht-Streifenmessungen ist für Barbierie Messgeräte nicht implementiert.
4.2. X-Rite Messgeräte
Nachfolgende Empfehlungen gelten für die Messgeräte der Firma X-Rite. Diese sind:
- X-Rite i1Pro1 – nicht in Verbindung mit dem Messtisch i1iO
- X-Rite i1Pro2 – nicht in Verbindung mit dem Messtisch i1iO